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Trainingsbeispiele2019-01-16T20:01:48+01:00

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4 jährige Quarter Horse Stute, stark überbaut. Damals mit leichter Lahmheit und völlig festem Rücken. Die Stute war 4 jährig ein halbes Jahr in Beritt. Sie kam mit Druckstellen am Schulterblattknorpel, völlig verspannt und unwillig zurück.

Der Besitzer hat als erstes einen teuren neuen Sattel anpassen lassen.
Der neue lange Sattel hat das Schulterproblem ebenfalls nur verdeckt und nicht behoben. Die Reaktion der Stute war krass aber verständlich: Sie hat ein Rodeo veranstaltet und ihren 55jährigen Reiter schwer verletzt.

Bei Pferden mit starker Überbauung muss die Unterlage den Sattel vorne anheben. Bei so einer Oberlinie wird Reiten ohne Ausgleich der Sattellage zur Tortur. Die Stute war nicht umsonst sauer, unwillig und ohne Vertrauen.

Der lange Show-Sattel verdeckt nur das Problem. Er sieht für Ungeübte auf den ersten Blick richtig gut aus – sogar der Schwerpunkt der Sitzfläche stimmt. Wer genau hinschaut erkennt, dass der Sattel auf der Schulter klemmt. Auch die Butterfly Skirts sehen optisch schön aus. Dieser Sattelschnitt passt aber leider nur auf sehr wenige Pferde, am besten noch auf lange Warmblüter mit gerader Oberlinie. Für überbaute Pferde ist dieser Sattelschnitt generell ungeeignet, weil sie kürzere Sättel brauchen.

Die Problematik ist ähnlich wie beim ersten Beispiel. Der viel zu lange Show-Sattel blockiert die Schultern schmerzhaft. Er liegt nur ganz hinten auf und auf den Schultern. Über dem Rücken, wo das Reitergewicht hingehört, bildet der Sattel eine Brücke. Diese Stute wurde nach Auskunft der Besitzer 6 Monate lang mit so einem überlangen Geschoss angeritten. Mann kann ihr nicht verübeln, dass sie keinen Spaß am Gerittenwerden hatte. Bei den Profis hatte das Pferd wohl schon resigniert. Sie lief völlig verspannt, am Schulterblattknorpel waren harte entzündliche Stellen, der Rücken war steif wie ein Brett, die Hinterhand wenig aktiv und einseitig leicht lahm. Bei ihrem Besitzer hat sich der Leidensdruck dann entladen.

Das Pferd war generell unlustig und unruhig. Beim Putzen, beim Hufe auskratzen und erst recht beim Satteln. Gleich beim ersten Reiten mit dem neu gekauften Sattel hat die Stute ihren Besitzer absichtlich abgebockt. Nachdem er das Vertrauen in seine Stute verloren hatte, wagte er keinen weiteren Reitversuch mehr. Verständlich!

Der passende Sattel lässt die Schulter frei. Ein Kissen gleicht den Höhenunterschied aus. Der Sattel liegt gleichmäßig auf, er bildet keine Brücke. Der Sattel passt auch in der Bewegung, weil das Pferd seine Trapezmuskeln und den Longissimus problemlos einsetzen kann. Die Trapezmuskeln verhalten sich wie ein menschlicher Bizeps. Bei Beanspruchung nimmt ihr Umfang erheblich zu. Diesen Platz muss man ihnen unter dem Sattel lassen.

Ein guter Sattel für überbaute Pferde ist möglichst kurz. Dadurch ist der zu überbrückende Höhenunterschied geringer, als bei einem langen Sattel. Ein passender Sattel liegt hinter den Schultern, damit sich diese schmerzfrei und ungestört bewegen können. Auf die Schulter gehört kein Reitergewicht!

Längenvergleich

Das Foto zeigt einen Längenvergleich zwischen dem ersten und dem passenden Sattel. Die überlangen Butterfly Skirts sehen optisch gut aus, aber ihre Passform ist nicht optimal.

Ein Fall für Antonia, Christine und Margit

Hey Cowboy! Geht doch!

Die Tierärztin Antonia Körber hat das Pferd osteopathisch behandelt und mobilisiert. Die Trainerin Christine Czurda hat die Stute reiterlich korrigiert. Christine ist eine von den ganz Sanften, die hinhören, nicht nur dominieren. Sie hat das Pferd auf Ruhe und Losgelassenheit geritten. Christine musste der Stute zeigen, dass Reiten nicht Schmerz bedeuten muss, sondern Spaß machen kann.

Den Erfolg sehen Sie auf diesem Foto. Cowboy Robert beim ersten Galopp! Das war wirklich sein erster Galopp. Er hat zugesehen, wie Christine und sein Pferd Runde um Runde taktvoll um mich herum galoppiert sind, damit ich schöne Bilder machen kann. Plötzlich hat er sich ein Herz gefasst und hat es selbst probiert.

Die ersten Ausgleichskissen sind sehr lang, weil der Rücken tief und wenig elastisch war.

Richtig polstern

Für aufmerksame Leser ist das nur eine Wiederholung.

Die Einlagen werden kürzer. Das Pferd hat einen viel elastischeren Rücken, den es beim Reiten schön aufwölben kann. Es muss also nur noch der Höhenunterschied zwischen Kruppe und Schulter ausgeglichen werden. Diese Einlagen stecken normalerweise in einem Sandwich-Pad auf dem Filzinlett und wären nicht zu sehen.

Die richtige Sattelunterlage für ein überbautes Pferd besteht aus mindestens 3 Komponenten:
Einem Sandwich-Pad (1, mehrere Lagen gegen die Reibung) mit Filzinlett (2) und Kissen (3) aus Visco-Schaum zum Rückenausgleich. Am allerbesten wäre noch eine Decke zwischen Pad und Sattel. Je mehr Lagen, desto besser.

Für diese Stute wurde zum extra langen Sattel auch ein einteiliges Filz-Pad verkauft. Filz ist der beste Stoßdämpfer, aber er verbindet sich mit dem Fell des Pferdes und erzeugt deshalb eine extreme Reibung, die jede Haut zum Kochen bringen kann. Solch ein Pad kann nicht ohne Decke darunter geritten werden, am besten auch mit einer darüber. Bloßen Filz auf dem Fell ist weder sinnvoll noch praktisch. Wer so ein einteiliges Filz-Pad besitzt, sollte sich eine bestens waschbare Baumwolldecke für drunter zulegen und was Schönes aus Wolle für darüber. Wenn diese Decke gefaltet werden kann, also doppelt liegt, lassen sich auch Ausgleichskissen unterbringen.

Der Rücken des Pferdes hat sich erholt. Die Stute läuft jetzt beschwerdefrei und gerne.

Christine Czurda (Diplom Agraringenieurin) bei der Korrektur. Ruhe und lange Zügel sowie eine passende Sattlung lassen die Stute die lange Leidenszeit hoffentlich bald vergessen. Sie ist aufmerksam, willig und schwungvoll. Das Pferd liebt ausgiebige Geländeritte. Auf dem Platz freut es sich am meisten über die Galopparbeit. Es ist gelassen und freundlich – im Umgang und beim Reiten. Reiter und Pferd finden unter Christines Anleitung langsam zueinander.

Der Zaum ist ein Side Pull mit Gebiss, die beste Erfindung seit es Zäume gibt. Der Zügelimpuls geht immer über Genick, Nase, Maul und ist deshalb sehr sanft. Ich finde auch die griffigen Baumwollzügel sehr gut. Leider weiß ich derzeit keine Bezugsquelle für Side Pulls mit Gebiss und diese wundervollen Zügel.

„Als überzeugte Dressurreiterin – bin ich nun „umgestiegen“ auf das Westernreiten und frage mich die ganze Zeit: Warum nicht schon früher?“
Biene • Hamburg
“Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass der baumlose Sattel solche Auswirkungen hat. Zusammengefasst kann ich sagen: Was früher K(r)ampf war, ist jetzt ein Spiel.“
Sonja • Schwabach